Am Abend kurz nach zehn

Wo ist meine Angst vorm Versagen?
Zwei Steine trag ich in mir.
Du sagst mir, die Wolken sind Tiere,
doch grübelnd lieg ich bei dir.

Das Karussell der Gedanken
dreht Pirouetten im Glas.
Woher kommen all die Dämonen?
Und was ist das richtige Maß?

Und wo ist der Wille zum Wahnsinn?
Komm, wir geh‘n über’n See.
Du hast mir doch nichts versprochen.
Ach Illusion, komm her und flieh.

Feinslieb, wie viel Zweifel verträgst du
am Abend noch kurz nach zehn?
Im Nebel erkenn‘ ich dich wieder,
seh‘ Krähen am Himmel noch zieh‘n.


Wo ist nur dein Mut zur Sehnsucht?
Du tanzt fern am Horizont.
Das Glück trägt doch auch graue Kleider
und alles hat seinen Grund.

Am Morgen erwach ich, dich küssend,
du streichst mir sanft übers Haar.
Du fragst, ob ich dich liebe.
Ich flüster‘ ein zärtliches „Ja“.

Feinslieb, wie viel Zweifel verträgst du
am Abend noch kurz nach zehn?
Am Morgen erkenn ich mich wieder,
ich spüre die Vögel entflieh’n.