Nocturne

Ein samt‘ner Mantel legt sich wallend sacht,
bedeckt das Licht mit ewig dunkler Stille.
Am Tor des Wahns erwartet mich die Nacht,
Dionysos zerrt mich in seine Höhle.

Das Mondlicht teilt erhaben nun die Zeilen.
Und selbst die Uhr dreht sich doch nur im Kreis.
Was gäb‘ ich, könnte ich doch noch verweilen.
Mein Herz schlägt schwach, ich spür es nur noch leis.

Falls ich sterbe unter Pyramiden,
übers Auge flieht ein Silberfisch.
Vom Himmel stürzen wild die Perseiden,
vielleicht sterb‘ ich heute doch noch nicht.


Wann bin ich denn das letzte Mal gestorben ?
Kopfüber lieg ich, finde keine Ruh.
Das Gift entweicht aus allen meinen Poren.
Die Sterne sehen mir beim Sterben zu.

Verwelkt ist längst auch schon der Flieder.
Zum Abschied werd‘ ich keine Briefe schreiben.
Ich werd‘ erwachen doch am Morgen wieder.
Verloren reite ich auf den Gezeiten.

Falls ich sterbe unter Pyramiden,
übers Auge flieht ein Silberfisch.
Vom Himmel stürzen wild die Perseiden,
vielleicht sterb‘ ich heute doch noch nicht