An meinem Fenster

Wenn ich auf dem Boden liege,
übern Kopf den Nacken dehne,
schaue ich durch dieses Fenster,
mich nach fernen Tagen sehne.

Wenn ich nachts vorm Fenster stehe,
schlaflos auf die Straße sehe,
in den Häusern, auf den Steigen
fremde Menschen – lieben, streiten.

Trunken ihre Wege suchen,
grölend oder einsam fluchen,
steh ich einsam vor dem Fenster
und vertreibe die Gespenster.

Und am Morgen, nach den Nächten,
den durchwachten, den durchzechten,
öffnest du die Flügel weit,
strömt dein frischer Atem ein.

Regentropfen auf den Scheiben
suchen rinnend ihre Bahnen.
Meine Augen folgen ihnen,
sehnsuchtsvoll, das Ziel nur ahnend.

Altes Fenster, liebstes Möbel,
Auge in die fremde Welt.
Vor dir warten schon die Vögel,
meine Sehnsucht inne hält.