Requiem

Kopfüber das Rauschen der Bäume wirres Haar.
Gerahmt nur die Zeichnung der schwarzen Vögel Schar.
Ich starre ins Viereck des Himmels über mir.
Die Wolken entwerfen ein flüchtig wildes Tier.

Ein Zug fremder Menschen setzt sich nun in Gang,
hinab in des Grundes Kühle Gesang.
Der Rücken schmerzt bleiern gegen mein Gehäuse,
so tragt mich auf Schultern zur dieser letzten Reise.

Der Pope sabbert gelangweilt von Asche und Stein
Oh Freunde, vergesst nicht: ich werd‘ nicht Asche sein.
Grabt tiefer, zwei Meter noch, nun lasst mich hinab.
Das Viereck wird kleiner und jetzt brecht den Stab.

Eure Münder sind Wunden, aus denen ihr sprecht.
Ich kann euch noch sehen, doch ich höre euch nicht.
Werft Erde, werft Steine hinab in das Loch.
doch wer ohne Schuld ist, der zögere jetzt noch.

Von fern klingt das Lied der toten Poeten,
statt Harfen und Geigen nehmt ihr die Trompeten.
Ich bekenne die Schuld, ich erwartete mehr
vom Sonnenaufgang dort weit überm Meer.

Auch gibt es noch Bäume, schattig und kommun.
Oben, sich aufzuhängen, unten um auszuruhen.
Auch gibt es noch Bäume, schattig und kommun.
Oben, sich aufzuhängen, unten um auszuruhen.*

(* nach Bertolt Brecht: Baal)