Verse | Denn die Wolken sind Tiere

Wenn das Leben zu den Rändern führt. Die Balance an den Abgründen. Der scheue Blick nach rechts, wo es kein Halten mehr zu geben scheint. Gleichzeitig die immerwährende Sehnsucht, dass die Balance gelingt. Dass der Pfad sich wieder an die Füße schmiegt wie ein wollendes Tuch. Inmitten dieses Bildes erscheint der Dämon Baal, der König der Hölle. Baal, der die Menschen weise machen kann und mit heiserer Stimme spricht. Der, der über die Wolken eilt und sie wie Tiere vor sich hertreibt.

Währenddessen liegt, noch unscheinbar, dieses kleine gelbe Buch am Rand des Tisches. Der flüchtige Blick aber wird zur Inspiration: Brecht. Baal, »der Provokatör, der Verehrer der Dinge, wie sie sind, der Sichausleber und der Andreausleber« *. Von nun an mischen sich die Textarbeit zu „Denn die Wolken sind Tiere“ mit den Schablonen, die Brechts frühes Stücks liefert. So wurden die Texte eine Balance, die einerseits wesentliche Szenen des Stücks spiegelt, gleichzeitig die eigenen Ränder, Abgründe und Positionen in Beziehung zur literarischen Figur des Baal auszuloten versucht.

Am Ende bleiben uns unsere Worte und Klänge aus dem Ungefähr: zwischen den Rändern Sehnsucht und Vergänglichkeit. Dort wohnen die Träume und die Ahnung: Wie Baal zu sein, nicht so zu sein – wie Baal…

* Bertolt Brecht